Eine vierköpfige Familie liegt im Bett.
Für einen gesunden Schlaf aller Beteiligten im Familienbett braucht es gewisse Regeln. Bild: Wavebreakmedia / Depositphotos

Ein Familienbett kann viele Vorteile bieten. Beispielsweise fördert es Nähe, Geborgenheit und eine intensive Bindung zwischen den Eltern und ihren Kindern. Bei schlechter Umsetzung kann es aber auch zu Schlafstörungen und Konflikten führen.

Beim Familienbett handelt es sich um ein Schlafarrangement, bei dem sowohl die Kinder als auch die Eltern in einem gemeinsamen Bett schlafen. Was für viele vom Standard abweicht, ist in manchen Kulturen, beispielsweise in Afrika und Lateinamerika, ganz normal. Dort dient das Familienbett oftmals sowohl als praktische Lösung (beispielsweise bei engen Wohnverhältnissen) als auch als zentraler Bestandteil des sozialen und emotionalen Familienlebens. Da die räumliche Nähe nachweislich zu einer stärkeren Bindung zwischen Eltern und Kindern führt, erfreut sich das Konzept aber seit einiger Zeit auch bei uns immer grösserer Beliebtheit.

Ein Schlafmodell mit Chancen und Risiken

Neben der emotionalen Bindung fördert das Familienbett auch das Sicherheitsgefühl der Kinder. Erfahrungen zeigen, dass Babys, die nachts engen Körperkontakt haben, ruhiger schlafen, seltener unter Atempausen leiden und schneller wieder einschlafen.

Erst mit dem Lieblings-Plüschtier kann das Einschlafen gelingen. Bild: IgorVetushko / Depositphotos

Damit das sogenannte Co-Sleeping erfolgreich gelingt, müssen aber auch einige Regeln befolgt werden. Es ist zentral, dass die Situation regelmässig reflektiert, alle Familienmitglieder und ihre Bedürfnisse miteingeschlossen und bei Bedarf Anpassungen vorgenommen werden. Besonders wichtig ist, dass neben der Familienzeit auch genügend Raum für Paarzeit bleibt. Denn die Intimität kann bei diesem Schlafkonzept schnell zu kurz kommen.

Tipps, damit sich das Konzept für alle bewährt:

Langfristige Planung: Es ist wichtig, dass von Beginn an klar ist, wie lange das Familienbett genutzt werden soll und wie die Übergangsphase ins eigene Bett gestaltet werden kann. Aus finanzieller Sicht ist es ratsam, sich für ein modular aufgebautes Familienbett zu entscheiden. Dieses lässt sich später in Einzel- oder Doppelbetten umwandeln und bietet eine nachhaltige Nutzungsmöglichkeit.

Sicherheit: Um Erstickungsgefahren zu vermeiden, sollten Babys im eigenen Schlafsack schlafen, ohne Kissen oder Decken, am besten an der Aussenseite neben der Mutter. Dadurch verbessert sich auch die Stillqualität in der Nacht. Auch sollten ein Rausfallschutz angebracht und Lücken zwischen einzelnen Matratzen oder dem Bettgestell vermieden werden.

Optimale Bedingungen: Pro Person sollten mindestens 70-90 cm Breite zur Verfügung stehen und um das Bett genügend Platz zum Ein- und Aussteigen. Regelmässiges Lüften trägt zudem zu einem guten Raumklima bei.

Nächtliche Organisation: Damit nächtliche Unterbrechungen möglichst kurz und stressfrei bleiben, ist es ratsam, Wickelutensilien, Getränke und Ähnliches griffbereit zu halten und klare Absprachen zu treffen. Der Einsatz von Matratzenschonern kann dabei für mehr Hygiene sorgen.

Privatsphäre: Es empfiehlt sich, regelmässig Zeiten für Intimität einzuplanen, in denen man sich als Paar zurückziehen kann und die Kinder nicht im Bett sind. Nestchenschlangen, Kissen und eigene Bettdecken tragen zu mehr Privatsphäre für alle bei, wobei Vorhänge optische Rückzugsmöglichkeiten schaffen oder als verschiebbare Raumtrenner eingesetzt werden können.