Bei manchen Leiden ist es schwierig, sich passend in Worte zu fassen. Die Kunsttherapie bietet nicht nur für diesen Fall eine hilfreiche Möglichkeit, um kreativ Gefühle nonverbal auszudrücken und sich über den eigenen inneren Zustand sowie persönlichen Themen bewusst zu werden.
Innerhalb der Psychotherapie bildet die Kunsttherapie einen kreativen Ansatz. Mithilfe künstlerischer Mittel wie Malen, Zeichnen, plastischem Gestalten oder Fotografieren finden Menschen so Zugang zu ihren inneren Bildern, Gefühlen und Gedanken. Im Zentrum steht der schöpferische Prozess selbst, der als Spiegel des seelischen Erlebens dient und neue Wege zur Bewältigung von Problemen eröffnet.
Zu Therapiebeginn klärt die Kunsttherapeutin gemeinsam mit dem Klienten die individuelle Vorgehensweise und die passenden Materialien. Es sind keinerlei künstlerische Vorkenntnisse nötig, denn im geschützten Rahmen steht das freie, experimentelle Gestalten im Vordergrund. Während des kreativen Prozesses können neue Verhaltensweisen ausprobiert und Gefühle nonverbal ausgedrückt werden, wodurch sie die Kraft der Selbstwirksamkeit spüren und ihr Vertrauen in die eigene Fähigkeit zur Veränderung stärken. Die entstandenen Werke werden auf Wunsch gemeinsam betrachtet und reflektiert, um innere Konflikte, Bedürfnisse oder Ressourcen sichtbar zu machen. Ziel ist es, über diesen Zugang zu sich selbst neue Lösungsansätze zu entwickeln.
Kunsttherapie findet in vielen Bereichen Anwendung: von Selbstfindung, herausfordernden Lebenssituationen bis hin zu Erkrankungen. Sie hilft biografischen Krisen oder Trauerphasen sowie bei der Verarbeitung traumatischer Erlebnisse. Des Weiteren bei psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Ängsten oder Burnout, bei psychosomatischen Beschwerden als auch chronischen Krankheiten. Kinder mit Entwicklungsstörungen, Lernproblemen oder ADHS profitieren ebenfalls davon. Zu den nachgewiesenen Vorteilen zählen die Stärkung des Selbstbewusstseins und Verbesserung der Kommunikationsfähigkeit, Stressabbau und ganzheitliches Wohlbefinden.